Aloha

shirt_aloha_mens_54.jpgDer Wochenrückblick wird von mir immer samstags verfasst, weil ich dann genug Zeit und Ruhe habe. Sonntags bekomme ich regelmäßig Besuch und in der Woche ist zuviel los, um mal einen Nachmittag ungestört schreiben zu können.

Das Beste, was ich in der letzten Woche im Fernsehen gesehen habe, (jetzt, wo „Californication“ nicht mehr läuft), war „Die Bucht“, eine schockierende Dokumentation (als DVD und Blu Ray erhältlich), die man nicht glauben mag. Ähnlich wie die hohlen Bewohner der Färöer Inseln, die Jahr für Jahr Grindwale aus Tradition(!) abschlachten, verfahren Japaner jedes Jahr von September bis März in einer abgesperrten, unzugänglichen Bucht bei Taiji mit großen Tümmlern (=Delfinen).Infos hier: http://www.atlanticblue.de

Als Ausgleich habe ich mich köstlich über die Kultserie „Mein Name ist Earl“ (RTL, samstag nachts) amüsiert. Liebenswerte, skurrile Protagonisten ohne den platten, sonst üblichen Sitcom-Humor.

Das Beste, was ich gehört habe, war der Hawaiianer Israel Kamakawiwo’ole mit seinem Coversong „Somewhere over the Rainbow“ aus 1997, der irgendwie immer wiederkommt - aktuell am 3.09.2010 als CD und Download, davor als Filmmusik zu „Rendezvous mit Joe Black“ und „50 erste Dates“. Zu Recht, wie ich finde. Selbst ohne die Geschichte des verstorbenen „sanften Riesen“ zu kennen, hat mich die eingängige Stimme in Kombination mit seiner Ukulele sehr berührt.
Hier die Musik, der Mensch, seine Familie sowie hawaiianische Impressionen: http://www.myvideo.de/watch/7712274

Der Vollständigkeit halber noch das Beste, was ich in der vergangenen Woche gelesen habe: für jeden Tag zusätzliche Betriebsdauer erwirtschaftet ein deutsches Atomkraftwerk 1.000.000 Euro!
Bei dem Thema stellt sich mir eine Frage: wieso streichen die Stromkonzerne die immensen Gewinne ein, aber die Steuerzahler müssen die Zeche für die Entsorgung zahlen?

Dann war da noch der Besuch meiner aufgeregten Tochter, die ihre ersten Tage an einer weiterführenden Schule hinter sich gebracht hatte.
Und natürlich Manuel, der weniger redet und eher handelt, womit - Abrakadabra - mein lärmender Sprachcomputer geheilt und wieder friedlich ist. Einfaches kann so einfach sein ;-)
Umso höher zu bewerten, weil er eigentlich keine Zeit hat und sich um sein Geschäft kümmern muss: Junge Mode für Sie und Ihn www.merlinstore.eu

Was gab’s sonst noch Schönes und Gutes (oder Erwähnenswertes) in der Woche?

Meine Krankenkasse, die AOK, scheint am Ende ihrer Zahlungswilligkeit angelangt zu sein.  Es wird z.Zt. über meinen Umzug im Oktober nachgedacht. Die Ursachen liegen mit ziemlicher Sicherheit darin begründet, dass ich einerseits altersmäßig nicht in ein Hospiz passe - erst recht nicht in ein Altenheim - andererseits die Verweildauer eines typischen Hospizgastes (ca. 6-8 Wochen) mittlerweile deutlich überschreite, und die tägliche Intensivpflege in einem Hospiz ist wohl ziemlich teuer. Bis heute existierte nichts zwischen Altenheim und Hospiz, jetzt gibt es zumindest schon die Erkenntnis, dass da eine Lücke im System klafft, die Absicht, das zu ändern, und ein Konzept für „die junge Pflege“.
Die Denkspiele haben einen gewichtigen und grundsätzlichen Architekturfehler, beruhen sie doch auf einem Konzept und nicht auf erprobten und bewährten Erfahrungen. Wer das Konzept einer „jungen Pflege“ studiert, stellt schnell fest, dass Vieles seinen Ursprung in der Altenpflege hat oder zumindest dort entlehnt worden ist. Für alle, denen das Konzept nicht vorliegt: es ist eine leicht erweiterte  Leistungsbeschreibung für ein Altenpflegeheim mit so jugendlichen Freizeitgestaltungsmöglichkeiten wie „Emotionales Erwachen“, Morgenrunde,  Bewegungsübungen, Gartengestaltung, Blumenpflege, Bildnerisches Gestalten, oder - besonders beliebt bei ALS-Kranken - Spazierengehen. Es bleibt auch nach eingehehendem und gründlichem Studium wenig „jung“, und bietet speziell aus der Sicht eines ALS-Kranken auch leider nichts wirklich Besonderes oder Attraktives!

Man braucht nicht erst das Beispiel des Sicherheitskonzepts der Duisburger Loveparade zu bemühen, um zu veranschaulichen, dass Konzepte reine Theorie sind. Hier werden die Zusammenhänge und Ursprünge deutlich, schaut man sich Verfasser und Ort der „jungen Pflege“ an: ein Altenheim in Bielefeld…

Geht es nur mir so, dass ich finde, dass junge und alte Pflege unter einem Dach, mit demselben Personal, sich ziemlich frontal gegenüberstehen und das Konzept besser zur Erweiterung eines Hospiz passt? Die meisten der Leistungen, die im Konzept beschrieben werden, sind für einen Hospizbetrieb längst (all-)täglicher Standard. Bei aller Kritik muss man der Verfasserin jedoch zugestehen, eine Versorgungslücke erkannt und sich Gedanken um die Beseitigung gemacht zu haben. Der erste Schritt ist somit gemacht und ich bin gespannt auf die noch folgenden…

3 Antworten auf “Aloha”

  1. Jutta sagt:

    <p>Ihr letzter Eintrag zur jungen Pflege reizt mich sehr Ihnen schreiben zu müssen. Ich leite eine Einrichtung die bereits im 11. Jahr junge Pflege (nicht nur für ALS Erkrankte) anbietet. Woher wissen Sie wie es in der jungen Pflege so ist? Für mich ist Ihr Statement sehr theoretisch geschrieben aber nicht praktisch hinterfragt oder erlebt. Menschen wie Sie, die nur urteilen aber nicht beurteilen können, kennen wir genug. Die möchten wir alle mal einladen um unsere Arbeit zu machen. Das können Sie leider, und das meine ich ganz ehrlich, nicht. Ihr Schiksal berührt mich, aber ich kann nicht zulassen das Sie einen Berufszweig, und das tägliche Engagement meiner Mitarbeiterinnen, mit Ihrem Artikel verunglimpfen. Evtl. kennen Sie solche Situationen auch aus Ihrem Beruf heraus. Zumindest würde mich freuen wenn Sie dieses übertragen könnten. Sollten Sie Fragen zur jungen Pflege haben, zumindest für den Bereich indem ich arbeite, melden Sie sich :-) Ansonsten wünsche ich Ihnen von Herzen alles, was Ihnen hilfreich und wünschenswert ist. Herzliche Grüße, Jutta</p>

  2. Tono sagt:

    >Ihr letzter Eintrag zur jungen Pflege reizt mich sehr Ihnen schreiben zu müssen. Ich leite eine Einrichtung die bereits im 11. Jahr junge Pflege (nicht nur für ALS Erkrankte) anbietet. Woher wissen Sie wie es in der jungen Pflege so ist? Für mich ist Ihr Statement sehr theoretisch geschrieben aber nicht praktisch hinterfragt oder erlebt.

    Liebe Jutta,
    das ist richtig beobachtet; es geht in meinem Beitrag um die -theoretische- Möglichkeit eines Umzugs in eine geplante Station für junge Pflege innerhalb eines Altenheims. Die Einrichtung existiert bisher nur auf dem Papier, dem Konzept. Ich hatte gehofft, das würde sich dem Leser direkt erschließen.

    >Menschen wie Sie, die nur urteilen aber nicht beurteilen können, kennen wir genug.

    Wer ist denn „wir“, in wessen Namen schreiben Sie noch?

    > Die möchten wir alle mal einladen um unsere Arbeit zu machen. Das können Sie leider, und das meine ich ganz ehrlich, nicht.

    Das ist in unserem Land auch nicht notwendig; es gibt übergeordnete Stellen, die die Arbeit der verschiedensten Branchen bewerten können. Dazu kommen für die Pflegebranche z.B. etablierte Pflegestandards und kontinuierliches Qualitätsmanagement.

    >Ihr Schiksal berührt mich, aber ich kann nicht zulassen das Sie einen Berufszweig, und das tägliche Engagement meiner Mitarbeiterinnen, mit Ihrem Artikel verunglimpfen.

    Mein Schicksal dürfen Sie getrost außen vor lassen, wer austeilt, sollte auch einstecken können. MitarbeiterInnen der Pflegeberufe genießen im Übrigen keinen „Welpenschutz“ und dürfen wie jeder andere, arbeitende Mensch zum Zweck der Verbesserung oder Vereinfachung ihrer Tätigkeiten überprüft, kontrolliert oder in Frage gestellt werden.
    Weder wollte, noch habe ich einen Berufszweig, Ihre Mitarbeiterinnen, oder deren Engagement verunglimpft.
    Vielmehr habe ich in meinem Beitrag u.a. zum Ausdruck bringen wollen, dass ich der Ansicht bin, die Unterbringung junger und alter Pflege in einem Altenheim ist ein Spagat, der ungünstig angesetzt ist. Außerdem richtete sich meine Kritik gegen ein Konzept.

    >Evtl. kennen Sie solche Situationen auch aus Ihrem Beruf heraus. Zumindest würde mich freuen wenn Sie dieses übertragen könnten.

    Leider nein.

    >Sollten Sie Fragen zur jungen Pflege haben, zumindest für den Bereich indem ich arbeite, melden Sie sich :-)

    Danke für das Angebot: Wie ist Ihre Einrichtung denn ausgelegt? Sie befindet sich dann wohl nicht in einem Altenpflegeheim? Wie unterscheiden sich die Freizeitangebote junger von konventioneller Pflege? Wie sind die MitarbeiterInnen ausgebildet, besitzen sie Zusatzqualifikationen? Wenn ja, welche? Welche Kommunikationshilfsmittel verwenden Sie? Gibt es W-Lan oder andere Möglichkeiten, ins Internet zu gehen? Gibt es eine Internetseite?

    >Ansonsten wünsche ich Ihnen von Herzen alles, was Ihnen hilfreich und wünschenswert ist. Herzliche Grüße, Jutta

    Schöne Grüße zurück,
    Partono Sudarbo

  3. Jutta sagt:

    Hallo Herr Sudarbo,
    ich freue mich das Sie sich die Mühe gemacht haben mir zu antworten.
    Sie schrieben “Liebe Jutta,
    das ist richtig beobachtet; es geht in meinem Beitrag um die -theoretische- Möglichkeit eines Umzugs in eine geplante Station für junge Pflege innerhalb eines Altenheims. Die Einrichtung existiert bisher nur auf dem Papier, dem Konzept. Ich hatte gehofft, das würde sich dem Leser direkt erschließen.” Doch, das hat sich mir erschlossen. Ich habe auf Ihre Aussagen reagiert “Bis heute existierte nichts zwischen Altenheim und Hospiz, jetzt gibt es zumindest schon die Erkenntnis, dass da eine Lücke im System klafft, die Absicht, das zu ändern, und ein Konzept für „die junge Pflege“ und auf “Die Denkspiele haben einen gewichtigen und grundsätzlichen Architekturfehler, beruhen sie doch auf einem Konzept und nicht auf erprobten und bewährten Erfahrungen. Wer das Konzept einer „jungen Pflege“ studiert, stellt schnell fest, dass Vieles seinen Ursprung in der Altenpflege hat oder zumindest dort entlehnt worden ist. Für alle, denen das Konzept nicht vorliegt: es ist eine leicht erweiterte Leistungsbeschreibung für ein Altenpflegeheim mit so jugendlichen Freizeitgestaltungsmöglichkeiten wie „Emotionales Erwachen“, Morgenrunde, Bewegungsübungen, Gartengestaltung, Blumenpflege, Bildnerisches Gestalten, oder - besonders beliebt bei ALS-Kranken - Spazierengehen. Es bleibt auch nach eingehehendem und gründlichem Studium wenig „jung“, und bietet speziell aus der Sicht eines ALS-Kranken auch leider nichts wirklich Besonderes oder Attraktives”. Genau wie in Bielefeld waren wir im Ursprung eine reine Altenhilfeeinrichtung. Auf die Idee gekommen die junge Pflege anzubieten war rein deshalb das der Bedarf erkennbar war. Nicht einfach zu sagen Altenpflege plus ein wenig “Jugend” ist die Junge Pflege. ) Jahre haben wir mit den Geldgebern darüber verhandelt das die junge Pflege anders als Altenpflege ist. Dazu gehört mehr Geld mit anderen Fachkompetenzen z.B. Ergotherapie, Familienpflege, Heilerziehungspflegerin, Musiktherapeut, Fachkräfte und angelernte Kräfte i.d.Pflege. Wir haben es geschafft die Interessen der jungen Erkrankten durchzusetzen. Trotzdem reicht´s immer noch nicht aus weil Pflegeversicherung tatsächlich nur eine Teilkaskoversicherung ist (Leider!). Somit können wir realistisch gesehen nicht alle Bedarfe erfüllen. Darunter leiden wir manchmal genau so wie ein Betroffener. Auch bei uns passieren Dinge wie Sie in Ihrem neusten Beitrag beschreiben. Auch hier leider!!!! Zu Ihrer Aussage der Prüfungsinstanzen: Sie haben recht, es wird viel geprüft. Das sagt nur leider nichts darüber aus ob sich im Einzelfall ein Mitarbeiter doch so zeigt wie von Ihnen beschrieben. Empathie und emotionale Kompetenz hat leider nicht jede/r in aller Ausgeprägtheit. Das muss entwickelt und gefördert werden. Leider leben sich manche Betroffenen jedoch aus so aus als wenn jegliches vollkommen undifferenziert bei uns abgeladen und eingefordert werden kann. Da ich hier als Privatperson schreibe möchte ich nicht im Namen meiner Einrichtung schreiben. Trotz allem weiß ich, dass die Mitarbeiterinnen sehr unter nicht geprüften Urteilen leiden. Auch Sie können nicht behaupten das Sie mit Ihrem Artikel, wenn auch nur theoretisch, nicht doch auch Wertungen abgegeben hätten, oder? Ansonsten müsste ich mich entschuldigen, aber das glaube ich im Moment noch nicht. Im übrigen bin ich nicht der Meinung das wir Welpenschutz haben. Dazu gibt es viel zu viel schwarze Schafe. Ich persönlich bin der Meinung das die Wahrung der Rechte, Unversertheit, mit allem was dazu gehört, Bestand der Einrichtung für jeden sein muss, auch für Mitarbeiterinnen. Allerdings muss die dazu begleitenden Strukturen auch finanziert werden. Wie z.B. in genug Personal um den Menschen gerecht werden zu können. Schauen Sie sich bitte die Begutachtungsrichtlinien an. Wie hoch sind die Minutenwerte bei den 21 Verrichtungen im täglichen Leben? Bei uns im Haus wird u.a. mit einfachen Kommunikatitionshilfen (ja/nein), Buchstabiertafeln, umfangreichen PC Kommunikationshilfen oder auch verbal kommuniziert. Wir haben Internet (kein W Lan) im Programm und die Mitarbeiter kennen sich mittlerweile bestens mit jeglichem Audio und Hifi-geräten aus. Fast jeder Bewohner hat andere (moderne) Gerätschaften; und alle wollen bedient werden. Wir haben Wellnesstage und machen sogar in seltenen Fällen Intimrasuren. Bis dahin das wir darüber nachdenken ob eine Verhütung notwendig wird. Sie sehen das Programm ist vielschichtig und ich könnte vieles, echt Spaß machendes, von uns schreiben. Wir arbeiten aber wir haben auch ganz enge Beziehungen. Wie Sie ja wissen ist Beziehung jedoch auch mit Stress und Arbeit verbunden. Einfach gehen kann keiner! Weder Bewohner noch Mitarbeiter. Dazu kommt noch manch Angehöriger…
    Ich habe schon verstanden das Ihre Kritik gegen ein Konzept geht. Wie schon gesagt, auch wir haben mal so angefangen. Ich finde die Ausgangslage nicht so schlecht da es tatsächlich einige Ähnlichkeiten gibt/ vorhanden sind. Das kann ich nach den fast 17 Jahren in dieser Einrichtung sehr gut beurteilen. Trotz allem: Es gibt Menschen für die sind wir nicht gut. Die können mit der Teilkaskoversicherung und unseren Grenzen nicht klar kommen. Das kann ich sehr gut verstehen! Das sind oft auch Menschen die mit ihrer Erkrankung und der Hilfebedürftigkeit nicht klar kommen bzw. sich selbst und auch uns damit quälen. Gott sei Dank ist das nicht so oft. Im übrigen habe ich beim verfassen meiner Antwort Ihr Schicksal außen vor gelassen. Sonst hätte ich nichts geschrieben. Mir war es eher ein Anliegen eine andere Sichtweise darzustllen. Ich dachte eher das Sie ein Mensch sind der voll im Leben steht und sich gern auch positioniert. Nach dem fast vollständigen Lesen Ihres Tagebuches (mit wenigen kritischen Rückmeldungen zu mancher Ihrer Einschätzungen)denke ich, dass meine Antwort ggf. auch dazu führen kann “anders” denken zu können. Im übrigen würde ich Ihnen jederzeit Recht geben wenn Sie sagen würden, dass alle stationären Systeme, mögen sie noch so toll theoretisch wie praktisch sein, schwierig auszuhalten sein können.
    Dann wünsche ich heute mal sonnige Grüße, Jutta
    P.S. Habe nicht auf eigene Rechtschreibefehler geachtet!

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